Historie der Deister Roller Fahrt

Die Deister Roller Fahrt war der traditionsreichste Rollersport-Wettbewerb in Deutschland. Initiiert vom Vespa Club Hannover und dem Lambretta Club Hannover fand die markenübergreifende Veranstaltung 7 Jahre im mittleren Niedersachsen unter der Schirmherrschaft des ADAC statt. In verschiedenen Hubraum-Klassen war die Wertung auf Zuverlässigkeit und Gleichmäßigkeit ausgerichtet. Während der Tagesveranstaltung mussten rund 500 km absolviert werden, die vor allem auf kurvigen Nebenstrecken durch Felder und Wälder führten.

Die Deister Roller Fahrt war eine sportliche Orientierungsfahrt des ADAC Niedersachsen, die von 1956 bis 1962 in mittleren Niedersachsen stattgefunden hat.
Als sogenannte Zuverlässigkeitsfahrt war sie Bestandteil des Basismotorsports für Amateure bei dem die Teilnehmer als Ausweis- oder Lizenzfahrer Punkte für die Sportfahrer-Wertung des ADAC sammeln konnten. Die Besonderheit der Deister Roller Fahrt war, dass sie speziell für Motorroller und Kabinenroller ausgeschrieben wurde. Die Organisation und Durchführung der Veranstaltung lag zu Beginn in den Händen des Vespa Club Hannover und dem Lambretta Club Hannover (LCH), die beide Ortsclubs des ADAC waren.

Sammelpunkt für die Teilnehmer war meist in Hannover im Motel „Treffpunkt“ auf der Podbielskistraße 183, wo morgens ab 3 Uhr die technische Abnahme erfolgte. Die Anfahrt der Teilnehmer wurde bei einigen Deister Roller Fahrten als Sternfahrt über mindestens 150 km in der Wertung berücksichtigt. Die erste gemeinsame Prüfung der Teilnehmer war dann die Zuverlässigkeitsfahrt ab 6 Uhr, bei der man anhand einer Kontrollkarte mit der Streckenführung und Sollzeitzeiten mehrere Zeitkontrollen ansteuern musste.

Der Deister ist ein Höhenzug im Calenberger Land südwestlich von Hannover. Obwohl Namensgeber für die Tagesveranstaltung reichte die Streckenführung deutlich über die Pass- und Forststraßen des Deister hinaus. Die Zuverlässigkeitsfahrt über etwa 230 km führte die Teilnehmer vor allem auf befestigten und unbefestigten Nebenstrecken durch das Leine- und Weserbergland, sowie die Hildesheimer Börde und das Calenberger Land. Eine Ausschilderung der Strecke gab es nicht. Die Benutzung der Deutschen Generalkarten im Maßstab 1:200.000 wurde den Teilnehmern empfohlen.

Nach einer Pause stand bis 1958 die Gleichmäßigkeitsprüfung an. Auf der Autobahn A2 mussten die Teilnehmer mit 70% der katalogmäßigen Höchstgeschwindigkeit von der Auffahrt Hannover-Ost bis zum „Zonengrenzkontrollpunkt“ Helmstedt-Marienborn und zurück fahren (Streckenlänge ca. 130 km). In einigen Jahren war auch die Autobahn-Ausfahrt Porta Westfalica das Zwischenziel.

 Besonderes Schmankerl der ersten beiden Veranstaltungen war die Verbrauchsprüfung, bei der mit 50% der in den Papieren eingetragenen Geschwindigkeit und mit plombiertem Tank auf der Autobahn A2 bis nach Rehren hin- und zurückgefahren und der Verbrauch gemessen wurde.

Je nach erreichter Strafpunktzahl in der Gesamtwertung ergab sich die Farbe der Plakette am Ende der Veranstaltung. Die Ausweisfahrer erhielten bei 0-5 Punkten die Goldplakette, bei 6-15 Punkte gab es Silber und bei 16-45 Bronze. Wer mehr Strafpunkte hatte bekam eine Erinnerungsplakette. Für Lizenzfahrer waren die Hürden höher gelegt. Die Sollzeiten waren spezifisch für jede Klasse ausgelegt. Für Solo-Roller waren bei den ersten Veranstaltungen drei Klassen (bis 125 ccm, bis 175 ccm und über 175 ccm) ausgeschrieben. Dazu kam noch eine Klasse bis 300 ccm für Roller mit Beiwagen und eine Klasse für Kabinenroller bis 300 ccm.

Im Zeitverlauf wurden neben Motor- und Kabinenroller auch Kleinwagen-Klassen bis 750 ccm hinzugenommen, so dass man dann von der Deister Roller und Kleinwagen Fahrt sprach. Nachdem man später auch Tourenwagenklassen bis 1600 ccm und mehr zugelassen hatte, wurde der Veranstaltungsname in Deister Wagen und Roller Fahrt geändert. Im allgemeinen Sprachgebrach der Sportfahrer blieb es aber immer bei der Kurzform „Deister Roller“. Nachdem 1963 aufgrund des nachlassenden Interesses die Roller ganz aus dem Programm gestrichen wurden, wurde die Veranstaltung bis 1965 als Deister Wagen Fahrt fortgesetzt.